Bergedorf
Der heute von den Straßen Neuer Weg, Rektor-Ritter-Straße und Töpfertwiete begrenzte Baublock reichte im Stadtgrundriss des 19. Jahrhunderts bis an die wichtigste innerstädtische Straße Bergedorfs, die damalige Sachsenstraße, heute Sachsentor, heran. Die Stadtplanung der 1960er Jahre überschrieb diesen Stadtgrundriss und schnitt die Bergedorfer Straße hindurch. In der Folge wurde der südliche Straßenrand im Geiste der aufgelockerten Stadt mit einem rechtwinklig zur Straße stehenden Wohnhochhaus, zweigeschossigen Ladenzeilen und einem niedrigen Bürohaus gegliedert. Durch einen Anlieferungsweg getrennt folgen durch Gewerbe und vor allem Parkierung geprägte Bausteine.
Ritterhöfe
Während im südlichen Bereich im inneren des Wohnviertels der Stadtgrundriss der Umgebung als durchbrochene Blockrandbebauung fortgeschrieben wird, wird die Baumasse an der Bergedorfer Straße neu arrangiert. Dem Straßenverlauf folgend wird eine höhere Bebauung vorgeschlagen, die Büro- und ähnliche Gewerbenutzungen aufnehmen soll und den südlichen Bereich vom Straßenlärm abschirmt. Behutsam gesetzte Hochpunkte markieren die Querung der Hauptstraße und gliedern die anschließende Bebauung.
Die Bebauungsstruktur der Ritterhöfe wird typologisch als vier blockbildende Winkel mit jeweils einem Hofgebäude begriffen. Zwischen den straßenbegleitenden Gebäuden gibt es Durchlässe, die in das Innere des Blocks führen. Breit genug, um Lieferverkehre zuzulassen, aber diskret genug, um die Ruhe im Blockinneren zu bewahren. Im Inneren findet man zwei größere Wohnhäuser, und im Wechsel zweigeschossige Bauten, die analog zur Nutzungsstruktur in der Umgebung Co-Working-Flächen, Hofateliers und ähnliches aufnehmen können.
Diese bauliche Entwicklung wird sich in Abschnitten vollziehen. Da die geplanten Gebäude die bestehenden Besitzverhältnisse (Flurstücke) berücksichtigen, sind die einzelnen Entwicklungsschritte weitgehend unabhängig und können hier nur exemplarisch aufgezeigt werden. Wesentlicher Taktgeber ist der Supermarkt mit seiner Anlieferung, sowie das Wohnhochhaus. Ein langfristiger Erhalt dieser Nutzungen erfordert darauf abgestimmte Entwicklungsschritte, sodass ggf. die Hofgebäude im nördlichen Bereich erst als Schlusssteine errichtet werden können.
Das rote Haus
Im südwestlichen Bereich der Ritterhöfe entwickelt sich eine verdichtete Wohnbebauung: das rote Haus. Der Baukörper nimmt an der Straße die Geschossigkeit und Materialität der Umgebung auf – ein viergeschossiger Backsteinwinkel formuliert mit einem sechsgeschossigen Bauteil die Straßenecke. Mit einem handwerklichen Ziegel, roter Verfugung und roten Fensterelementen entsteht ein markantes Projekt, dessen Gestalt durch die durchgehende Planung von Loggien betont wird.
Deutlich zurückgesetzte zweigeschossige Aufsätze lassen Abstand zur Eckbebauung und verdeutlichen das Prinzip der grundsätzlichen städtebaulichen Viergeschossigkeit. Folgerichtig sind diese Aufsätze, ebenso wie das Hofgebäude, mit einer elementierten, metallischen Fassade versehen. Die entstehenden Dachterrassen werden für gemeinschaftliche Dachgärten genutzt, die über das Eckgebäude erreicht werden und zusammen mit Gemeinschaftsräumen angeboten werden.
Im Erdgeschoss werden neben Wohnungen im Hochparterre ebenerdige Fahrradräume und ein flexibel Nutzbarer Büroraum angeboten. Der Hofbereich wird allen Bewohnern zur Verfügung gestellt und ist über Treppen und Rampen frei zugänglich.
Sämtliche Wohnungen sind barrierefrei nach HBauO geplant und entsprechen den Förderrichtlinien, sodass geförderte und frei finanzierte Wohnungen hausweise oder bereichsweise zusammengefasst werden können und eine Quote von mindestens 30% Förderwohnungen in jedem Fall erreicht wird.
Die Tiefgarage wird so organisiert, dass ein oberes, durchgängiges Geschoss und ein zweites Geschoss (in der Höhenlage entsprechend der Testplanung) entstehen. Die Gesamtzahl der Stellplätze wird erreicht.
92 Einheiten, vom Einzimmer-Appartement bis zur Vierzimmer-Wohnung mit Dachterrasse, bieten ein breit gefächertes Spektrum an zukunftsfähig geschnittenen Wohnungen auf mehr als 6.000 qm Wohnfläche – hohe Qualität in innenstadtnahen Bereich als Beitrag zur nachhaltigen Quartiersentwicklung.
Team: Tolga Bulutcu, Zhikai Feng, Tarek Ali, Gabriel Dorn, Daniel Kinz.
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